Sinkende Zahlungsmoral: So reagieren Sie richtig

Es ist leider eine Tatsache: Die weltweite Zahlungsmoral ist so schlecht wie seit Jahren nicht mehr, wie die aktuelle Studie von Allianz Trade zeigt. In 2022 wurden demnach Rechnungen erst nach durchschnittlich 59 Tagen bezahlt – das entspricht einem kräftigen Plus von fünf Tagen innerhalb eines Jahres. Deutschland kann in 2022 mit einem durchschnittlichen Zahlungshorizont von 49 Tagen noch eine relativ gute Zahlungsmoral vorweisen, aber auch bei uns gab es damit ein Plus von vier Tagen.

Was bedeutet das nun für Ihr Unternehmen, wenn Kunden verspätet oder im schlimmsten Fall gar nicht zahlen? Die Antwort: vor allem mehr Druck auf Ihre Liquidität! Da Forderungen in der Regel die größte Kreditrisikoposition darstellen, werden sie zu einem wesentlichen Teil des Working Capital Zyklus. Es gilt also, sich die eigene Handlungsfähigkeit am Markt auch in Zeiten von verzögerten Forderungseinnahmen zu sichern – und zwar mit einem aktiven und professionellen Debitorenmanagement. Der wichtigste Tipp, wie Sie konkret auf eine sinkende Zahlungsmoral reagieren sollten, lautet dabei:
 
Setzen Sie kürzere Zahlungsziele!
Sie beschleunigen damit Zahlungseingänge, erhöhen Ihre Liquidität und tragen damit zur Wertsteigerung Ihres Unternehmens bei. Ein Beispiel: Der weltgrößte Chiphersteller Intel halbierte in den vergangenen Jahren seine Zahlungsziele auf 15 Tage und erhöhte damit seine Liquidität um eine Milliarde Dollar. Nutzen auch Sie diese einfache und effektive Möglichkeit, sich mehr finanziellen Freiraum für Ihr Unternehmen zu verschaffen. Ein weiterer Tipp, der gerade in Zeiten von mehr säumigen Kunden immer wichtiger wird:
 
Kennen Sie Ihre Kunden!
Je mehr Sie über Ihre Geschäftspartner wissen, desto besser können Sie den Abschluss riskanter Geschäfte verhindern. Ein effektives Informations-Tool, um sich vor unbezahlten Rechnungen zu schützen ist zum Beispiel BoniCheck von Allianz Trade. Auf Grundlage des einzigartigen Datenpools und unseres umfassenden Informationsnetzwerkes erhalten Sie eine fundierte Bewertung Ihrer Kunden und Lieferanten auf Basis einer 10-stufigen Skala von „Sehr hohe Kreditwürdigkeit“ bis „Insolvent“. Anhand dieser Informationen können Sie dann ggf. aus riskanten Geschäften aussteigen. Auch Ihre Neukunden-Akquise und Lieferanten-Auswahl lässt sich dadurch effektiver gestalten.
 
Klar ist aber auch: Es kann auf Kundenseite auch schon mal Unvorhersehbares geschehen, sodass Zahlungsschwierigkeiten und Insolvenzen nicht vollkommen auszuschließen sind. Dies führt uns zum dritten wichtigen Tipp, wenn die Gefahr für offene Forderungen durch eine sinkende Zahlungsmoral größer wird:
 
Sichern Sie Ihre Forderungen ab!
Die Lösung: eine Warenkreditversicherung – diese ersetzt Ihnen bei Zahlungsausfall oder Kundeninsolvenz Forderungen aus Warenlieferungen, Werk- und Dienstleistungen im versicherten Rahmen. Hier erfahren Sie mehr über diesen wichtigen Schutz für Ihr Unternehmen.
 
Wenn Sie diese drei Tipps bei Ihrem Debitorenmanagement beherzigen, haben Sie sich schon einmal eine gute Basis verschaffen, um in Zeiten einer sinkenden Zahlungsmoral keine Einbußen hinsichtlich Ihrer Liquidität in Kauf nehmen zu müssen. Noch ein weiterer wichtiger Punkt: Machen Sie bei Ihrem Debitorenmanagement einen regelmäßigen Checkup, um sich ggf. immer wieder flexibel an neue Notwendigkeiten anzupassen. Stellen Sie sich dabei am besten diese drei Fragen:
 
  1. Können Verträge oder Rechnungen noch präziser formuliert werden?
    Achten Sie bei Rechnungen insbesondere auf eindeutige Zahlungstermine unter Nennung des konkreten Kalenderdatums. In Verträgen sollten Sie vor allem klarstellen, dass Kunden nur mit „unbestrittenen oder rechtskräftig titulierten Gegenforderungen“ aufrechnen dürfen – damit kommen Sie schon einmal einem typischen Schuldnertrick zuvor. Verankern Sie in Verträgen auch unbedingt alle Formen des Eigentumsvorbehalts. So können Sie notfalls gerichtlich erzwingen, unbezahlte Ware oder den Erlös aus Weiterverkauf, Einbau oder Verarbeitung herauszugeben.
  2. Sollte Ihr Unternehmen Teile des Debitorenmanagements outsourcen?
    Die Debitoren-Überwachung und das Mahnwesen binden viele Ressourcen und verlangen einen kontinuierlich scharfen Blick. Prüfen Sie daher, ob Sie bestimmte Aufgaben an spezialisierte Dienstleister abgeben und Mitarbeitende stattdessen mit businessnahen Kernaufgaben betrauen können. Externe Spezialisten sind zudem oft besser in der Lage, auf saisonale Schwankungen zu reagieren, da sie aufgrund ihrer Spezialisierung meist flexibler auf sich verändernde Anforderungen reagieren können. Auch das Tech-Equipment ist bei ihnen in der Regel auf dem neusten technischen Stand, sodass der Einzug von Forderungen schneller erfolgen kann.
  3. Ein weiterer wichtiger Vorteil beim Outsourcing des Debitorenmanagements: Die Dienstleister können unbelastet mit säumigen Kunden interagieren, sodass Ihre Kundenbeziehungen durch offene Forderungen – und den Austausch darüber – nicht beeinträchtigt werden.
  4. Wird ausreichend auf Warnsignale für Forderungsausfälle geachtet?
    Diese Signale könnten u.a. ein Indiz für eine wirtschaftliche Schieflage sein: Umstellungen der Zahlweise, Nichtausnutzen von angebotenem Skonto, Wechsel in der Hauptbankverbindung, Nichterreichbarkeit von wichtigen Ansprechpartnern, widerspruchslose Akzeptanz von hohen Preisen, Wechsel auf Geschäftsführungs- oder Gesellschafterebene und zahlreiche Mitarbeiterverluste.

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