Avale für Verträge und gesetzlich vorgesehene Avale: ein Insight

Allianz Trade-Experte Andreas Kraaft und Kollegen erklären Unterschiede zwischen gesetzlich vorgesehenen und vertraglichen Avalen auf der ganzen Welt

Der heutige Markt für Avale (Bürgschaften, Garantien und Bonds) bietet eine Fülle von Avalarten, jede mit ihren Vorteilen und Besonderheiten in der Anwendung. Aber bei so vielen Möglichkeiten ist es für diejenigen, die ein Aval benötigen, nicht immer einfach, zwischen den verschiedenen Arten zu unterscheiden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Vorschriften und gängigen Praktiken von Land zu Land unterschiedlich sein können.

Recht und Ordnung: gesetzlich vorgesehene juristische Avale Bürgschaften
Gesetzlich vorgesehene Avale, auch Prozessavale bzw. Court Bonds genannt, werden von Gerichten zur Absicherung von Verpflichtungen verlangt, die nicht aus einem Vertrag resultieren. Sie umfassen Unterarten wie Avale für Treuhänder (Fiduciary Bonds), Avale im Zusammenhang mit Seerechtsverfahren (Admiralty Bonds) und Avale im Zusammenhang mit Berufungsverfahren (Appeal Bonds).

„Sie sind in den USA sehr verbreitet“, sagt Matthew Schmitt, Regional Contract Surety Manager bei Allianz Trade in den USA. „Ein Beklagter, der gegen ein Urteil Berufung einlegt, muss beispielsweise – sowohl vor Bundes- als auch von allen einzelstaatlichen Gerichten – einen Appeal Bond stellen.“

Avale für ein Berufungsverfahren (Appeal Bonds) bieten dem Kläger eine finanzielle Garantie: einen Schutz gegen die Minderung seines Vermögens während des Berufungsverfahrens. Matthew fügt hinzu: „Wenn das Urteil bestätigt wird und der Beklagte finanziell nicht in der Lage ist, den Kläger zu bezahlen, garantiert der Bond, dass der Bondgeber das ursprüngliche Urteil auszahlen wird.“

Auch in Frankreich sind juristische Avale gängige Praxis. „Wir verwenden Zeitarbeitsavale, um zum Beispiel die Zahlung von Sozialabgaben zu garantieren“, sagt Sylvain Nalies, Bonding Manager bei Allianz Trade in Frankreich. „Und grüne Garantien, um sicherzustellen, dass die Unternehmen die nationalen Umweltschutzvorschriften einhalten.“

Eine feste Vereinbarung: Avale für Verträge
Ein Aval für einen Vertrag ist eine Absicherung dafür, dass die Verpflichtungen unter einem Vertrag erfüllt werden, sowohl in Bezug auf die Erfüllung als auch auf die Zahlung. Dazu gehören Faktoren wie technische Spezifikationen, Preis und Dauer. „Avale im Zusammenhang mit Verträgen sind das A und O unseres Geschäfts in Deutschland – sie machen etwa 90 % der von uns ausgegebenen Avale aus“, sagt Andreas Krafft, Legal Advisor Department Claims & Legal, Guarantee & MidTerm bei Allianz Trade in Deutschland. „Dazu gehören Gewährleistungs-, Erfüllungs- und Anzahlungsavale sowie weitere Avalarten.“

Avale zur Absicherung vertraglicher Verpflichtungen sind bei vielen Arten von kommerziellen Projekten üblich, vom Bau bis zur Lieferung von Maschinen, und bieten den Kunden erhebliche Vorteile. Bietungsbürgschaften können Unternehmen zum Beispiel dabei helfen, einen Auftrag zu gewinnen. „Wenn man es mit Konkurrenz zu tun hat“, fügt Andreas hinzu, „kann einem die Bereitstellung einer Bietungsgarantie durch einen starken Bürgen einen Vorteil verschaffen.“

„In den USA hat die Bürgschaft dank des Miller Acts eine lange Geschichte und Erfolgsbilanz“, sagt Matthew. „Das Gesetz besagt, dass bei allen Bauaufträgen des Bundes, die einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, Avale gestellt werden müssen, um sowohl die Leistung als auch die Zahlungen zu garantieren. Dieses gilt in allen 50 Bundesstaaten, d. h. so gut wie jeder öffentliche Auftrag von erheblichem Umfang in den USA muss per Gesetz mit einem Aval zur Absicherung der vertraglichen Verpflichtungen (Contract Bond) versehen werden.“

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