6. Dezember 2018 - Wie wird 2019 für den Handel und welche Aussichten gibt es beim Export? Ich würde mal sagen „heiter bis wolkig“.

Das Ende des weltweiten Aufschwungs ist langsam in Sicht. Das wirkt sich auf den Welthandel aus. Dieser verliert im kommenden Jahr etwas an Fahrt und das Wachstum verlangsamt sich auf voraussichtlich 3,6% (2018: 3,8%). Vorausgesetzt natürlich, dass es zu keiner Eskalation im Handelsstreit kommt. Dies würde zwischen 0,5 und 2 Prozentpunkte (pp) an Wachstum kosten.

Vom Kuchen bekommen allerdings nicht alle gleichermaßen etwas ab. Wer gehört zu den Gewinnern? Wir haben die Top 10 der Exportgewinner prämiert. Zudem spielen natürlich die Top 10 der Märkte, die für Exporteure besonders attraktiv sind, eine Rolle: Sie haben im kommenden Jahr eine besonders hohe zusätzliche Nachfrage an Importen.
 
Die Deutschen galten lange als Exportweltmeister – und wenig überraschend werden sie ihre Stärken auch 2019 ausspielen.

Sie stehen weiterhin auf der Gewinnerseite im globalen Handel. Hinter China mit zusätzlichen Exportgewinnen von bis zu 146 Milliarden (Mrd.) US-Dollar (USD) in 2019, den USA (+134 Mrd. USD) und Indien (+71 Mrd. USD) liegen die Deutschen allerdings „nur“ auf Rang 4 der erwarteten Profiteure: Bis zu 64 Mrd. USD an zusätzlichen Ausfuhren sind 2019 für sie zu holen.

USA, China und Deutschland Top-Märkte 2019
Auch bei den Importen ist Deutschland weiterhin ein attraktiver Markt. In den USA steigt die Nachfrage nach Importen auf zusätzliche 193 Mrd. USD, China importiert mehr Waren im Wert von rund 161 Mrd. USD und in Deutschland sind es zusätzliche 67 Mrd. USD an Einfuhren.
 
An diesem Ranking wird sehr deutlich, dass diese Top 3 alle viel zu verlieren hätten in einem möglichen Handelsstreit oder Handelskrieg. Sie haben also ein gesteigertes Interesse, dies möglichst zu vermeiden. Eine Eskalation ist aus unserer Sicht – trotz immer wieder geäußerter Drohungen – nicht das wahrscheinlichste Szenario ist. Die „Protektionismus-Show“ wird jedoch sicherlich nicht von heute auf morgen abgesetzt werden.

Handel gut, alles gut?
Deutsche Unternehmen profitieren also vom weiterhin stabilen Welthandel – sowohl bei Exporten als auch bei Importen. Das ist trotz etwas weniger dynamischem Wachstum eine gute Nachricht für Gesamtwirtschaft. Vor allem aber auch positive Aussichten für die Transportbranche und die Umschlagplätze wie beispielsweise den Hamburger Hafen, über den ein Großteil der Warenströme aus und nach Übersee läuft.

Sowohl Transportbranche als auch Schifffahrt können aktuell gute Nachrichten gebrauchen – Verschuldung, Margendruck und Kreditrisiken sind hier unverändert hoch. Vorsicht bei Insolvenzen und Schäden ist also weiterhin gegeben. Aber zumindest der Handel in Deutschland läuft auch 2019.

 

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