Wachstumsmarkt Afrika: Nerven wie Drahtseile gefragt

4. Mai 2017 - Afri-can or Afri-can’t? Afrika als Wirtschaftsmarkt der Zukunft: Kann er halten, was er verspricht oder eher nicht? Das ist die große Frage. Das Potenzial ist definitiv vorhanden. Die Risiken und Hemmnisse sind aber ebenso unübersehbar. Deshalb braucht der Kontinent noch mehr Zeit – und Exporteure entsprechend gute Nerven, bis sich der Markt in die vielfach erträumte afrikanische Wirtschaftsschönheit verwandelt.

Langfristig ist Afrika sicherlich ein attraktiver Export- und Wachstumsmarkt. Allerdings machen die vielen Unsicherheiten derzeit Geschäfte in Afrika komplex und riskant. Viele Länder bergen ein erhebliches bis hohes Risiko.

Zudem ist die Volatilität wie in vielen Schwellenländern sehr hoch. 2016 lag das Wirtschaftswachstum auf dem afrikanischen Kontinent bei gerade mal 1,6%. Das ist der niedrigste Wert seit 30 Jahren. Zwischen 2000 und 2010 lag der Zuwachs bei durchschnittlich rund 5% pro Jahr und damit rund drei Mal so hoch.

Afrika findet sich nach vielen Boom-Jahren beim Wirtschaftswachstum auf dem harten Boden der Tatsachen wieder – vor allem getrieben durch den Ölpreisverfall.

Rohstoffexporteure bremsen Wirtschaft aus
Besonders betroffen waren die beiden größten Volkswirtschaften Afrikas: Das Wachstum in Südafrika halbierte sich dadurch, Nigeria rutsche 2016 sogar in eine Rezession.

Macht man die Rechnung hingegen ohne die afrikanischen Rohstoffexporteure, käme Afrika immerhin auf ein Wirtschaftswachstum von 4%. Davon träumen die Europäer. Politische Risiken sind in Afrika allerdings weit verbreitet – als Nachwirkungen des arabischen Frühlings, aus Konflikten zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppen oder aber aufgrund von Unruhen wegen einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere in den Staaten, die stark vom Rohstoffhandel abhängig sind.

Sparkurs: Hosen enger schnallen?
Ölpreise haben sich zwar zuletzt etwas erholt, dennoch haben viele Länder erhebliche Einbußen bei den jeweiligen Staatshaushalten hinnehmen müssen. Ihnen steht ein teilweise erheblicher Sparkurs ins Haus – und damit eine steigende soziale Unzufriedenheit.

Wechselkursrisiken haben ihr Übriges getan. In vielen Ländern hat die nationale Währung stark abgewertet, vor allem Nigeria und Angola zählen dabei zu den Verlierern. Die Fiskalpolitik ist in vielen Ländern ebenfalls ein eher schwieriges Unterfangen. Einige Staaten finden sich in einem echten Teufelskreis wieder: Fiskalausgaben sind ein Schlüssel für den sozialen Zusammenhalt und Frieden in vielen afrikanischen Ländern.

Das bedeutet aber auch, dass sich eine Konsolidierung bei schwachen wirtschaftlichen Bedingungen als schwierig erweist. Die Staatsverschuldung ist in vielen Staaten in der „Sub-Sahara-Region“ daher zuletzt deutlich gestiegen – was sich auf die Liquidität (Ghana, Tunesien) oder aber die Kreditwürdigkeit (Mosambik, Angola) negativ auswirkt.

Derzeit braucht man also vielerorts Nerven wie Drahtseile für Geschäfte mit Unternehmen in diesen Märkten, auch wenn die Zukunft durchaus vielversprechend ist.

Wachstumsmarkt Afrika

Immer auf dem Laufenden bleiben mit dem Newsletter von Euler Hermes!