Warum Trumps Protektionismus dem Welthandel nicht hilft

25. November 2016 - Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist für Weltwirtschaft und Welthandel nicht unbedingt eine gute Nachricht. Diese schwächeln ja zuletzt sowieso. Der Welthandel ist zuletzt im Wert (in USD) sogar geschrumpft. Zwischen 2014 und 2016 hat die Welt 3.129 Milliarden US-Dollar an gehandelten Waren und Dienstleistungen verloren. Das ist eine Summe, die in etwa dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Deutschland entspricht.

Selbst wenn der Welthandel 2017 sowohl volumen- und auch wertseitig leicht zulegt,  reicht das nicht aus, um die Verluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Im Vergleich zu 2014 fehlen dann immer noch gehandelte Waren und Dienstleistungen in Höhe des italienischen BIPs.

Hinzu kommen zunehmende protektionistische Maßnahmen zahlreicher Länder. Beim „Protektionismus-Bingo“ will Trump nach eigenen Aussagen offenbar künftig auch noch stärker mitmischen. Das könnte den Welthandel noch weiter hemmen.

Bye bye TTIP
Mega-Freihandelsabkommen wie TTIP haben mit Trump wohl kaum noch eine Chance. Hinzu kommen mögliche neue Steuern oder Normen, die den Freihandel weiter erschweren könnten. Steigende Finanzierungsrisiken reihen sich ebenfalls ein. Tendenziell keine gute Nachrichten also für Unternehmen, die viel in die USA exportieren.

Mit einer lockereren Fiskalpolitik – kurzfristig zunächst konjunkturfördernd – und der zu erwartenden Anhebung von Zinssätzen könnte den USA zudem ein Reflationsschock drohen. Auch dies trägt nicht dazu bei, Exportrisiken zu verringern. Im Gegenteil.

Kein Comeback der Schwellenländer
Eine Anhebung der Zinssätze in den USA hätte aber nicht nur Auswirkungen auf das Land selbst und die dortigen Unternehmen, sondern wie ein „Fed-Beben“ vor allem auch auf die Schwellenländer. Diesen droht eine Kapitalflucht, weil viele Gelder abgezogen werden könnten in Richtung USA. Das würde ein „Comeback“ der Schwellenländer erst einmal verhindern. Dabei kämpfen sie heute bereits mit hohen Risiken, steigenden Insolvenzen und zum Teil einer Rezession.

Investitionen in Innovationen und Infrastruktur, die Trump im Wahlkampf immer wieder betont hat, könnten der US-Wirtschaft allerdings helfen – auch wenn die damals erwähnten Summe etwas unrealistisch und zu hoch erscheinen.

Überreaktion der Finanzmärkte
Die Finanzmärkte haben jedenfalls stark auf die Wahl Trumps reagiert. Vermutlich auch überreagiert. Angekündigte Steuerermäßigungen, Konsumausgaben und eine weniger starke Regulierung wurden als positive Zeichen für das Wirtschaftswachstum gewertet. Der Aktienmarkt startete darauf einen Höhenflug. Der Anleihenmarkt brach dagegen ein – diese Pläne sowie die vorgeschlagenen Zölle würden inflationär wirken.

Letztlich bleibt abzuwarten, was Trump wirklich weiterverfolgt und wo er zurückrudert wie zuletzt beim Klimaschutz. Neue Handelsbarrieren liegen jedoch durchaus im Bereich des Möglichen. Das sind für die Weltwirtschaft und den Welthandel keine gute Nachrichten.

Immer auf dem Laufenden bleiben mit dem Newsletter von Euler Hermes!