- Aussichten für Baubranche durchwachsen: Bruttoproduktion wächst 2016 um 3%. Insolvenzen weiterhin auf hohem Niveau, aber leichter Rückgang um 2% erwartet für 2016
- Bestrittene Forderungen führen zu teilweise erheblichen Liquiditätsengpässen im margenschwachen Baugewerbe und können sich bis zu 3 Jahre hinziehen
- Kein Gutachten notwendig: Branchenpolice schützt Kunden umfassend – er erhält umgehend sein Geld und kann ohne Zeitdruck verhandeln
- Diebstahl von Baustelle durch Mitarbeiter und externe Vertrauenspersonen ebenso versichert wie Vertragsstrafen, z.B. durch verzögerte Fertigstellung
- Mängelgewährleistung und Co: Avale, Bürgschaften, Garantien führen zur Entlastung der Kreditlinien bei den Banken und können liquiditätsschonend sein
- Umfangreiche weitere Bausteine sorgen für auf Baubranche maßgeschneiderten Versicherungsschutz
Hamburg, 15. Juni 2016 – Die neue Euler Hermes Branchenpolice Bau sichert umfassend gegen Risiken ab, die im Baugewerbe häufig auftreten. Sie schützt Bauunternehmen beispielsweise vor Liquiditätsengpässen bei bestrittenen Forderungen. Diese sind in der Baubranche fast an der Tagesordnung: Die Abschlagszahlung oder Schlussrechnung wird wegen Beanstandungen nicht bezahlt. Für Unternehmen kann dies erhebliche finanzielle Probleme mit sich bringen. Zahlreiche weitere typische Risiken der Baubranche sind ebenfalls über den maßgeschneiderten Versicherungsschutz abgedeckt: Diebstahl auf der Baustelle durch Mitarbeiter und externe Vertrauenspersonen, Vertragsstrafen bei Nichteinhaltung von vereinbarten Fertigstellungsterminen, zum Beispiel durch Sabotage. Auch Avale oder Bürgschaften jeglicher Art, beispielsweise Anzahlungs-, Vertragserfüllungs- oder Mängelgewährleistungsbürgschaften, sind mögliche Bausteine des Versicherungsschutzes.
Bis zu 3 Jahre kein Geld für den Auftrag: Verhandlungen bei bestrittenen Forderungen ziehen sich
„Bestrittene Forderungen stellen viele Bauunternehmen vor große Liquiditätsprobleme“, sagte Jonas Müller, Leiter Produktentwicklung bei Euler Hermes. „Ein Bauunternehmen hat den Bau oder Bauabschnitt fertig gestellt und ist damit in erhebliche Vorleistung gegangen. Der Abnehmer will wegen einer Beanstandung nicht bezahlen und bestreitet die Rechnung – oft wegen Kleinigkeiten. Eine Einigung kann bis zu zwei oder drei Jahre dauern. Je größer das Bauprojekt, desto größer der dadurch entstehende Liquiditätsengpass. Die geringen Margen in der Branche verstärken diese Problematik noch weiter, das Geld ist längst weiterverplant und wird dringend benötigt. Viele Bauunternehmen stehen dadurch unter so großem Druck bei Verhandlungen um eine Einigung, dass sie auch bei eigentlich kleineren Beanstandungen teilweise auf bis zu 50% der Rechnung verzichten. Mit der Branchenpolice erhält das Unternehmen von uns als Versicherer umgehend das Geld und kann so ohne Liquiditätsengpass und Druck in die Verhandlung gehen.“
Auf ein Gutachten, ob Forderungen voraussichtlich zu Recht bestritten werden oder nicht, verzichtet Euler Hermes. Einzige Voraussetzung ist, dass das Unternehmen anschließend eine Klärung herbeiführt.
Klau am Bau: Wenn plötzlich alle Dachziegel weg sind ist die Vertragsstrafe nicht mehr weit
Vertragsstrafen zum Beispiel bei Nichteinhaltung von vereinbarten Fertigstellungsterminen können über die Branchenpolice ebenso abgesichert werden wie Diebstahl und Unterschlagung auf der Baustelle, wenn sie durch Mitarbeiter verursacht wurden oder externe Vertrauenspersonen wie beispielsweise Leiharbeiter.
„Wenn über Nacht plötzlich alle Dachziegel verschwunden sind oder die Hälfte des Holzes für den Dachstuhl, ist das oft ein böses Erwachen“, sagt Müller. „In der Regel ist das Material längst bezahlt und somit dann Geld und Material weg. Zudem kann ein solcher Diebstahl zu Verzögerungen bei der Fertigstellung führen. In vielen Fällen werden dann Vertragsstrafen fällig, die ein weiteres Loch in die Kasse reißen.“
Bei einer Verzögerung, die vorsätzlich durch Mitarbeiter herbeigeführt wurde, beispielsweise durch Sabotage, ist die daraus verursachte Vertragsstrafe von der Branchenpolice abgedeckt.
Mängelgewährleistung & Co: Was wäre die Baubranche ohne Avale, Bürgschaften oder Garantien
Euler Hermes ist seit vielen Jahren einer der führenden Anbieter von Avalen (Bürgschaften und Garantien), insbesondere für Bauprojekte. Entsprechend stehen für die Branchenpolice auch alle notwendigen Bürgschaften und Avale zur Verfügung. Meist ist vor Baubeginn eine Anzahlung von rund 30% fällig – diese wird über eine Anzahlungsbürgschaft oder -garantie abgesichert. Auch die vertragsgemäße Erfüllung des Bauvorhabens wird so entsprechend über eine Vertragserfüllungsbürgschaft sichergestellt. Gleiches gilt für eine Mängelgewährleistungsbürgschaft.
„Durch diese Avale entlastet das Bauunternehmen seine Kreditlinie bei der Bank und stellt so eine größere Unabhängigkeit sicher“, sagte Müller. „Er kann zudem seine Liquidität erheblich verbessern und gegebenenfalls Zinsgewinne erzielen durch die Ablösung von Barsicherheiten. Nach Fertigstellung eines Bauwerks verbleiben in der Regel 10% des Betrags beim Auftraggeber bis zur endgültigen Abnahme. Hinterlegt er eine Bürgschaft als Sicherheit, kann er sofort über das Geld verfügen für weitere Bauprojekte. Einen weiteren Vorteil hat er durch die große Finanzstärke von Euler Hermes als Bürge – nur wenige Finanzinstitute können ein ähnlich gutes Rating aufweisen und damit eine so hohe Sicherheit.“
Umfangreiche weitere Bausteine sorgen für einen auf die Baubranche maßgeschneiderten Versicherungsschutz.
Aussichten der deutschen Baubranche durchwachsen: viele Pleiten, aber leichter Rückgang
In der deutschen Baubranche sind die Aussichten derzeit durchwachsen. Die Boomjahre sind vorbei und Zuversicht sank 2015 trotz stabiler Profitabilität und leichtem Wachstum bei Bruttoproduktion um 2%. Für 2016 erwartet der führende Kreditversicherer jedoch ein Plus von 3% und demnach eine leichte Verbesserung, die sich auch bereits in der Zuversicht der Unternehmen zu Jahresbeginn widerspiegelt.
Nach Einschätzungen von Euler Hermes ist vor allem der öffentliche Wohnungsbau Hemmschuh für stärkeres Wachstum der Branche, der private Wohnungsbau wächst hingegen stabil und die Kluft vergrößert sich dadurch weiter. Die Insolvenzen in der Branche sind 2015 um rund 3% gesunken, die Baubranche verzeichnete jedoch bundesweit die zweithöchsten Insolvenzzahlen überhaupt.
„Dieser Trend wird sich auch 2016 fortsetzen“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt von Euler Hermes. „Wir erwarten erneuten einen leichten Rückgang der Insolvenzen um rund 2% – aber auf weiterhin hohem Niveau mit etwa 3.800 Fällen und rund 16% aller Unternehmenspleiten.“
Ein weiterer Risikofaktor ist der Immobilienpreis: Die Kaufkraft kann mit stark steigenden Preisen nicht mithalten. Im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen stehen die deutschen Bauunternehmen allerdings besser da. In Frankreich gehen wir davon aus, dass rund ein Viertel aller Unternehmensinsolvenzen auf die Baubranche entfallen.