4. Juni 2020 - Da die Covid-19-Pandemie die Weltwirtschaft in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg treibt, könnten systemische soziale Risiken zu einem wichtigeren Faktor des politischen Risikos werden und das Geschäftsklima in einigen Ländern verschlechtern.

Wir haben den Social Risk Index (SRI) erstellt, um zu ermitteln, welche Länder besonders anfällig für systemische soziale Risiken sind. Dazu gehören Ereignisse wie regierungsfeindliche Proteste und andere Vorfälle, die für Politik und Politikgestaltung sowie für Geschäfts- und Investitionsentscheidungen zu einem Spielverderber werden könnten. Der SRI umfasst strukturelle Determinanten, die die zugrunde liegenden Stärken, Schwächen und die Wahrnehmung der politischen, institutionellen und sozialen Rahmenbedingungen für 102 Länder messen und sie mit einer Punktzahl zwischen 0 (höchstes Risiko) und 100 (niedrigstes Risiko) einstufen.

Der SRI misst weder die Wahrscheinlichkeit einer sozialen Krise noch sagt er das nächste Ereignis sozialer Unruhen voraus. Er ist vielmehr ein Verwundbarkeitsindikator, der sich auf die längerfristigen strukturellen Determinanten des sozialen Risikos konzentriert.

Dänemark, Finnland und Schweden gehören zu den drei führenden Ländern des SRI 2020 und weisen das geringste soziale Risiko auf. Deutschland liegt auf Platz 5 und Frankreich auf Platz 9.

Nigeria, Venezuela und Angola weisen in unserer Stichprobe die höchsten Niveaus sozialer Risiken auf. Venezuela und Angola haben in den letzten fünf Jahren außerdem einige der größten Verschlechterungen erfahren.

Fortgeschrittene Volkswirtschaften (Advanced Economies - AEs) sind im Allgemeinen weniger anfällig für systemische soziale Risiken als Schwellenländer (Emerging Markets - EM), wobei Griechenland (Rang 35) und Italien (Rang 30) unter allen AEs am niedrigsten platziert sind.

Slowenien (Rang 15), Estland (17) und Katar (21) sind die am besten eingestuften Schwellenländer.

Auf regionaler Basis sind die Volkswirtschaften der aufstrebenden Länder Europas im Durchschnitt am besten platziert, während Afrika und Lateinamerika die höchsten sozialen Risiken in der nahen Zukunft aufweisen.