Studie: Migration ist wichtig – besonders für Deutschland

14.02.2024 – Zusammenfassung

Bis 2050 wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der EU-27 um 20 % schrumpfen. Italien, Spanien und Deutschland werden noch stärker vom demografischen Wandel betroffen sein. Was wäre nötig, um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Arbeitsmärkte in den vier größten Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien abzufedern? Wir haben Szenarien mit verschiedenen Kombinationen von Erwerbsbeteiligung, Produktivität und Migration durchgespielt.

Würde man sich nur auf die Zuwanderung stützen, wäre allein in den vier größten Volkswirtschaften ein Zustrom von 100.000 bis 500.000 Migranten pro Jahr erforderlich. Wie kann der Arbeitseinsatz trotz schrumpfender Erwerbsbevölkerung auf dem heutigen Niveau gehalten werden?

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Selbst wenn Deutschland sein Renteneintrittsalter auf 68 Jahre anhebt und Anstrengungen unternimmt, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen, älteren Arbeitnehmern und Ausländern auf das Niveau Schwedens anzuheben, würde es immer noch durchschnittlich 200.000 Zuwanderer pro Jahr benötigen.

Würde man sich jedoch allein auf die Zuwanderung verlassen, um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt abzufedern, würde man 482.000 Zuwanderer pro Jahr benötigen. In einem solchen Szenario wäre die Nachfrage nach Arbeitsmigranten in Italien und Spanien ähnlich hoch, mit einem benötigten Zustrom von durchschnittlich 414.000 bzw. 338.000 Migranten pro Jahr.

Im Vergleich zu Deutschland verfügen Italien und Spanien allerdings aufgrund ihrer niedrigeren Erwerbsbeteiligungs- und Erwerbstätigenquoten über relativ höhere interne Reserven. Das Gleiche gilt für Frankreich, das zusätzlich von einer günstigeren demografischen Entwicklung profitiert. Mit Arbeitsmarktreformen zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung bräuchte Italien nur 89.000 Zuwanderer pro Jahr, während diese Zahl in Spanien auf 131.000 sinken würde. In Frankreich würde eine Erhöhung der Erwerbsquote sogar ausreichen, um die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden langfristig stabil zu halten, und eine Produktivitätssteigerung von +10 % hätte denselben Effekt. Ohne diese Veränderungen würden allein durch die Zuwanderung 115.000 Migranten pro Jahr benötigt.

Der weltweite Wettbewerb um qualifizierte Migranten wird sich jedoch verschärfen. Auch in den wichtigsten osteuropäischen Entsendeländern schrumpft die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Bis 2050 wird die Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren in Bulgarien voraussichtlich um ein Drittel, in Polen um -26 % und in Rumänien um -22 % schrumpfen. Auch die großen Volkswirtschaften Asiens und Lateinamerikas werden mit dem demografischen Wandel fertig werden müssen. Da der Pool der 20- bis 39-Jährigen in allen Weltregionen mit Ausnahme Afrikas schrumpfen wird, müssen die europäischen Volkswirtschaften ihre Anstrengungen verstärken, um qualifizierte Migranten anzuziehen.

Die Integration sollte vor der Einwanderung beginnen. In Deutschland, aber auch in Frankreich, Italien und Spanien liegt die Erwerbsbeteiligung von Ausländern immer noch unter dem Niveau von Schweden oder der Schweiz. Dies gilt insbesondere für Migrantinnen. Außerdem gibt es deutliche Unterschiede in Bezug auf beim Bildungsniveau. Daher kann die Zusammenarbeit mit  potenziellen Entsendeländern in der Berufsausbildung, Maßnahmen auf Unternehmensebene sowie die Einführung von Einführung von Sprachkursen in Schulen dazu beitragen, mehr qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern.

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