Eine neue "Untergangsspirale" für die Eurozone?

13.07.2023 - Zusammenfassung

  • In den letzten vier Jahren haben die staatlichen Forderungen gegenüber dem Unternehmenssektor in der Eurozone 20 % des BIP überschritten. Zwar haben die Stützungsmaßnahmen dazu beigetragen, gefährdete Unternehmen über Wasser zu halten, doch die Wirtschaft wurde erheblich geschädigt – und das Risiko höherer Unternehmensausfälle nimmt weiter zu (insbesondere, wenn die Regierungen beginnen, den Gürtel enger zu schnallen). Höhere Engagements des öffentlichen Sektors erhöhen das Risiko eines Teufelskreises, da das schwache Wachstum die Gewinnspannen der Unternehmen zunehmend unter Druck setzt.

Verpassen Sie keine Tipps und News mehr mit unserem Newsletter!

Alles rund um das Thema Forderungsmanagement, dazu aktuelle Einblicke zu wirtschaftlichen Entwicklungen, Branchen und Ländern sowie exklusive Einladungen zu Webinaren und Umfragen. Kostenlos und monatlich!

  • In den nächsten Jahren könnte die Eurozone durch eine Kombination aus schwachen Fundamentaldaten und übermäßigen politischen Interventionen in eine Falle geraten. Dies verschärft die Anfälligkeit für falsch bewertete Risiken, während sich die Fundamentaldaten weiter verschlechtern. Da sich der Kreditzyklus jedoch ins Negative wendet (die Geldmenge ist zum ersten Mal überhaupt negativ) und die Finanzpolitik restriktiv wird, muss die Wirtschaft schließlich zu den schwachen Fundamentaldaten "zurückkehren".
  • In einem extremen Negativszenario könnte das komplexe System der Verflechtungen zwischen der realen Wirtschaft, den Banken und den Staaten eine grundlegende Neubewertung des Risikos in einer neuen "Untergangsspirale“ (doom loop) auslösen. Wenn wir konservativ von den Ausfallraten früherer Krisen ausgehen, würde eine kumulative Ausfallrate von 10 % bei Unternehmen in den nächsten zwei Jahren (gegenüber weniger als 1 % pro Jahr) etwa drei Jahre lang die Gewinne der Banken zunichte machen. Die Verluste des öffentlichen Sektors würden sich durch direkte Verluste und entgangene Unternehmenssteuereinnahmen auf durchschnittlich 5 % des BIP belaufen.
  • Auch wenn dieses Szenario extrem bleibt, unterstreicht es doch, dass die Politik für den Finanzsektor vorausschauender werden muss, insbesondere in Ländern, in denen langsamere Insolvenzen und geringere Verwertungsquoten die wirtschaftlichen Schäden verstärken, das Finanzsystem zu untergraben drohen und wertvollen politischen Spielraum aushöhlen. Zu den präventiven Maßnahmen muss auch die Vollendung der Bankenunion gehören.
Ludovic Subran
Allianz SE
Ano Kuhanathan
Allianz Trade
Pablo Espinosa-Uriel
Allianz SE
Maddalena Martini
Allianz SE

Andreas Jobst

Allianz SE

Luca Moneta
Allianz Trade

Machen Sie es wie über 35.000 andere Entscheider in Unternehmen und abonnieren Sie unseren Newsletter. Sie erwarten kostenlos und monatlich:

  • Tipps für Ihr Forderungsmanagement
  • Aktuelle Einblicke zu wirtschaftlichen Entwicklungen, Branchen und Ländern
  • Exklusive Einladungen zu Webinaren
newsletter vorschau laptop desktop und mobile