17.03.2023 – Zusammenfassung

Kostspielige Operationen: Der globale Betriebskapitalbedarf (Working Capital Requirements, WCR) börsennotierter Unternehmen stieg 2022 um +9 Tage auf 72 Tage des Umsatzes – der größte jährliche Anstieg seit 2008 – nach einem Anstieg von +3 Tagen im Jahr 2021. APAC (+10 Tage auf 77 Umsatztage inkl. +15 auf 59 Tage in China und +2 in Japan) und Westeuropa (+7 Tage auf 68 Tage) verzeichneten die stärksten Anstiege, während nordamerikanische und CEE-Firmen nur +6 zusätzliche Tage an WCR registrierten. Geringeres Wachstum, höhere Inflation, höhere Finanzierungskosten und mehr Zahlungsausfälle erklären diesen Anstieg der WCR. Dies hat zur Folge, dass die Unternehmen einen Großteil ihrer finanziellen Ressourcen für den laufenden Betrieb und weniger für Investitionen, Produktentwicklung, geografische Expansion, Übernahmen, Modernisierung oder Schuldenabbau aufwenden.

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Vielleicht zahlen Sie später: Die Außenstandsdauer der Verkäufe (DSO) und die Außenstandsdauer der Vorräte (DIO) trugen gleichermaßen zum jährlichen Anstieg der WCR bei, indem sie um +5 Tage auf 59 bzw. 50 Tage zunahmen, während sich die Außenstandsdauer der Vorräte leicht beschleunigte (+1 auf 36 Tage). Dieser rasche Anstieg der DSO bedeutet, dass die Anzahl der Tage, die ein Unternehmen braucht, um die Zahlung für einen Verkauf zu erhalten, zunimmt, und deutet darauf hin, dass immer mehr Unternehmen mit Verzögerungen beim Zahlungseingang konfrontiert sind und sein werden, was zu Cashflow-Problemen führen kann. Insgesamt werden 17 % der Unternehmen weltweit erst nach 90 Tagen bezahlt. Die Rolle der Lieferanten als unsichtbare Bank kommt wieder in vollem Umfang zum Tragen und erhöht die Liquiditätsrisiken im System.

"Just in time" bis "just in case": Auch die physischen Lieferunterbrechungen des Jahres 2021 wirkten sich weiterhin auf die Unternehmensbilanzen aus. Die Verlagerung von einer "Just-in-Time"-Bestandsführung zu einer "Just-in-Case"-Bestandsführung verwandelte Engpässe in ein Überangebot. Heute haben 34 % der Unternehmen Lagerbestände, die mehr als 90 Tage des Umsatzes betragen, wobei vier Sektoren besonders stark betroffen sind: Transportmittel (46 %), Textilien (39 %), Elektronik (38 %) und Maschinen (36 %).

Im Jahr 2023 wird sich daran nichts ändern: Wir prognostizieren, dass die globale WCR weitgehend stabil bleiben wird, dass sowohl DSO als auch DPO leicht ansteigen werden (zusammen +5), während die DIO etwa in gleichem Maße zurückgehen dürfte. Vor dem Hintergrund einer sich verlangsamenden Wirtschaftstätigkeit, eines Überangebots im verarbeitenden Gewerbe und sich verschärfender finanzieller Bedingungen werden die Lagerbestände wahrscheinlich abnehmen, während die Zahlungsverzögerungen wie bei früheren Wirtschaftsabschwüngen zunehmen dürften.

Liquidität ist wichtig: Betrachtet man das gesamte Unternehmensuniversum, das weit über die börsennotierten Unternehmen hinausgeht und auch KMU einschließt, so dürfte die von uns berechnete globale B2B-Liquiditätslücke bei rund 30 Billionen USD stabil bleiben, wobei auf die USA und Europa jeweils 5 Billionen USD und auf China ein Rekordwert von 12 Billionen USD entfallen. In dieser Zeit der Ungewissheit ist die größte finanzielle Erleichterung, die wir kleinen und mittleren Unternehmen bieten können, die schnellere Begleichung ihrer ausstehenden Rechnungen und ein besseres Kreditmanagement. Die Billionen, die weltweit in den Forderungen kleiner und mittlerer Unternehmen gebunden sind, sind nach wie vor sowohl ein Wachstumshemmnis als auch eine große Quelle für Kreditrisiken.

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