• Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Bundesrepublik wächst im 1. Quartal um 0,8% im Vergleich zum Vorjahr. 1,9% BIP Wachstum im Gesamtjahr 2014 prognostiziert; 2% in 2015
  • Binnennachfrage und steigende Investitionen überholen beim Wachstum die deutsche Paradedisziplin Export; Exportwachstum geht im Vergleich zu Vorjahren deutlich zurück
  • Der starke Euro, hohe Energiepreise und steigende Lohnkosten beeinträchtigen die deutsche Wettbewerbsfähigkeit, vor allem im Vergleich zu Japan und den USA
  • Steigende Investitionen von Maschinenbauern in Digitalisierung als Schlüssel für deren künftige Wettbewerbsfähigkeit

Hamburg, 7. August 2014 – Die deutsche Wirtschaft wächst – Grund dafür ist allerdings nicht die Paradedisziplin der Deutschen, der Export, sondern vielmehr die wachsende Binnennachfrage und ein erheblicher Anstieg bei den Investitionen in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Studie des führenden Kreditversicherers Euler Hermes.

Im Gesamtjahr 2014 wird sich dieser Trend nach Einschätzungen der Ökonomen fortsetzen: Das erwartete Wachstum des BIP von 1,9% basiert auf einem dynamischen Zuwachs von 6,2% bei den Investitionen sowie einer relativ starken Konsumverhalten der Privathaushalte mit einem Plus von 1,5%. Die in der Vergangenheit traditionell wachsenden Exporte stagnieren erstmals und bremsen im Jahr 2014 sogar das Wachstum des BIP leicht (-0,7 Prozentpunkte). Erst für 2015 geht Euler Hermes wieder von einer anziehenden ausländischen Nachfrage aus.

Exportweltmeister wächst derzeit stärker im In- statt im traditionell starken Auslandsgeschäft
„Ein dynamisches Wachstum bei den Exporten war über Jahre der Motor für den Aufschwung der deutschen Wirtschaft“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe. „Im ersten Quartal 2014 wuchs das Bruttoinlandsprodukt erstmals stärker durch die Binnennachfrage als durch die Exporte – die absolut betrachtet jedoch weiterhin ein großes Gewicht haben. Dennoch zeigt dies, dass der starke Euro, hohe Energiepreise und steigende Lohnkosten Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen haben, vor allem im Vergleich zu Japan und den USA. Investitionen und Binnennachfrage verzeichnen hingegen ein erfreuliches Plus. Dieser Trend setzt sich auch im 2. Quartal fort – wobei sich das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Jahresbeginn jedoch abschwächen wird.“

Industrie 4.0: Investitionen in Digitalisierung steigen um 12% im Maschinenbau und Produktion
Das steigende Lohnniveau sowie niedrige Zinsen stützen die deutsche Binnennachfrage. Die von der Koalition beschlossenen Maßnahmen wie beispielsweise der Mindestlohn und höhere Renten sollten sich zudem künftig positiv auf die Kaufkraft der Deutschen auswirken. Vor allem aber das positive Geschäftsklima sowie günstige Finanzierungsbedingungen führten im 1. Quartal 2014 zu steigenden Investitionen. Insbesondere bei den deutschen Maschinenbauern und dem produzierenden Gewerbe zeigt sich ein Aufschwung. Die Industrieproduktion verzeichnete beispielsweise einen Zuwachs von 4,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt. Dieser Aufschwung könnte nach Einschätzungen der Euler Hermes zu einem Plus von 8% bei den Investitionen in der Branche führen. Besonders stark steigen die Investitionen im Bereich der Datenverarbeitung und Digitalisierung mit einem Zuwachs von 12%.

Digitale (R)Evolution als große Herausforderung für produzierende Betriebe
„Produktionsunternehmen haben bei der Digitalisierung noch großen Nachholbedarf“, sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes. „Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung sehen wir zuletzt vermehrt Investitionen in die Datenverarbeitung. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Produktivität und der Kosteneffizienz der Firmen. Gleichzeitig stellt die Digitalisierung für viele Produktionsunternehmen jedoch eine große Herausforderung dar. Der mögliche ‚Kulturschock‘, die steigende Abhängigkeit von der Technik und wachsende Anforderungen an Datensicherheit sind Probleme, die die Firmen auf dem Weg der digitalen Evolution lösen müssen. Zudem kostet diese Systemumstellung viel Geld und die Investition zahlt sich erst langfristig aus. Trotzdem ist die Digitalisierung der Schlüssel zu künftiger Wettbewerbsfähigkeit der Produktion und des Maschinenbaus in Deutschland.“

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