Französische und deutsche Sparer: Ungleiche Zwillinge

1. Dezember 2020 – Die französischen und deutschen Sparer haben viele Gemeinsamkeiten: Ihr Pro-Kopf-Geldvermögen ist ähnlich hoch und die Entwicklung im letzten Jahrzehnt fast identisch. Es gibt jedoch einen markanten Unterschied: Die Rendite des Geldvermögens ist in Frankreich deutlich höher, was eine unterschiedliche Zusammensetzung der Portfolios widerspiegelt.

Die Folgen für den Konsum sind beträchtlich, so dass in Deutschland in den letzten zehn Jahren ein "Defizit" von rund 800 Mrd. EUR beim Konsum entstanden ist, was mindestens etwa 5% der jährlichen Konsumausgaben entspricht. 

Das Wohlstandsgefälle in Europa hat sich in den letzten zehn Jahren vergrößert. Das Vermögen der privaten Haushalte ist in den reicheren Ländern - vor allem in den Niederlanden - schneller gewachsen, während die südeuropäischen Länder sowohl in Bezug auf das Vermögensniveau als auch auf das Wachstum hinterherhinken.

Betrachtet man Frankreich und Deutschland, so lag das Pro-Kopf-Geldvermögen im Jahr 2019 in Frankreich bei 84.320 EUR und in Deutschland knapp über 77.310 EUR. Auch seit der Großen Finanzkrise sind die Wachstumsraten sehr ähnlich: +4,3% pro Jahr in Deutschland im Vergleich zu +4,2% in Frankreich. Damit liegen beide Länder in Europa im Mittelfeld, weit vor Portugal und Spanien, aber auch weit hinter den Niederlanden und Belgien.

Finnland ist die Ausnahme von der wachsenden Divergenz: Im Jahr 2019 hatte es fast zu Italien aufgeschlossen, was ein beeindruckendes Wachstumstempo widerspiegelt; 2009 lag das Pro-Kopf-Geldvermögen der finnischen Haushalte noch fast 19.000 EUR unter dem der italienischen.

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