31.01.2023 – Zusammenfassung
- Bis 2019 drückte die weltweite Disinflation die Unternehmensinvestitionen.
- Doch seit 2020 hat die Rückkehr der Inflation diesen Trend nicht umgekehrt.
- Das ist paradox, denn den Unternehmen ging es noch nie so gut, was die Nettogewinnspannen, die Rendite des eingesetzten Kapitals, die Finanzierungskosten und die effektive Besteuerung der Gewinne angeht.
- Neben den hartnäckigen langfristigen Inflationserwartungen sind die zunehmende Konzentration (Marktmacht) und subjektive Faktoren die plausibelsten Erklärungen für die Investitionsschwäche.
- Sollte diese Schwäche anhalten, könnte sie sich auf die Inflation auswirken.
Änderungen der Inflation spiegeln Nachfrage und Angebot wider. Wenn sich die weltweite Inflation beschleunigt – wie es seit Mitte 2020 der Fall ist –, stellt sich die Frage, ob die Nachfrage oder das Angebot für diese Beschleunigung verantwortlich ist.
Zweifellos war die Reaktion der politischen Entscheidungsträger auf die Covid-19-Krise - nämlich eine Mischung aus lockerer Geldpolitik und expansiver Fiskalpolitik - darauf ausgerichtet, die Nachfrage anzukurbeln, und das ist auch gelungen.
Zweifellos haben auch die Covid-19-Krise und dann der Krieg in der Ukraine die globalen Lieferketten gestört. Doch abgesehen von diesen bekannten und viel kommentierten Faktoren, was ist mit den Unternehmensinvestitionen? Haben sie eine Rolle gespielt oder könnten sie eine Rolle dabei spielen, die Inflation zu fördern, indem sie das Angebot einschränken?